Energie aus Kernfusion: Briten bauen fette Wasserstoff-Kanone - EFAHRER.com

2023-03-16 16:32:51 By : Ms. Lily Huang

Ein englisches Start-up stellte eine neue Demonstrationsanlage zur Energiegewinnung mittels Kernfusion vor. Anstelle der dauerhaften Aufrechterhaltung des energiereichen Plasmas bauten sie eine Kanone, mit der Schuss für Schuss Wasserstoff fusioniert wird. Schon in den 2030er-Jahren soll damit nutzbare Energie erzeugt werden.

Das britische Start-up First Light Fusion verfolgt einen neuen Ansatz, um mit der Kernfusion nutzbare Energie zu erzeugen. Sie planen damit nicht, das energiereiche Plasma dauerhaft aufrechtzuerhalten, wie es bei den bekannten Tokamak-Reaktortypen bisher der Fall ist. Stattdessen erzeugen sie die Fusion impulsweise. Dafür bauten die Ingenieure eine Kanone mit dem Namen Big Friendly Gun (BGF, deutsch: große freundliche Pistole). In der über 20 Meter langen Anlage treibt eine Sprengladung einen riesigen Kolben an. Dieser komprimiert Wasserstoff am Ende des Rohres so stark, dass die Atome in eine Vakuumkammer gepresst werden und fusionieren.

Der Geschäftsführer von First Light Fusion, Nick Hawker, erklärt in einem Interview mit dem US-Nachrichtenportal Newsweek, dass das Konzept der Big Friendly Gun sich deutlich von bisherigen Reaktoren unterscheidet. Dadurch, dass die Fusion mit jedem „Schuss“ der Kanone erzeugt wird, verläuft die Reaktion eher wie bei einem Verbrennungsmotor. „Jeder Einschlag setzt etwa die gleiche Energiemenge frei wie ein Fass Öl“, erklärt Hawker. "Die Energiedichte ist buchstäblich eine Million Mal höher als bei einer chemischen Reaktion. Sie hat auch eine höhere Energiedichte als die Kernspaltung."

Wie genau die Anlage die freigesetzte Energie in elektrische Energie umwandeln soll, ist noch nicht bekannt. Es ist geplant, dass der Betrieb der BFG im nächsten Schritt ohne Treibladung, sondern elektromagnetisch ermöglicht werden soll. Die Idee ist es, alle 90 Sekunden Wasserstoff zu fusionieren. Hawker geht davon aus, dass die Technologie im kommenden Jahrzehnt ausgereift genug ist, um damit mehr Energie zu erzeugen als aufgewendet werden muss.

Fusionsreaktoren könnten die Energieproduktion der Menschheit revolutionieren. Denn mit der Kernfusion reicht schon ein Gramm Wasserstoff aus, um 90.000 Kilowattstunden Energie klimaneutral zu erzeugen. Das entspricht der äquivalenten Energiemenge von 11 Tonnen Kohle. Allerdings gibt es trotz intensiver Forschungsbemühungen derzeit noch keinen dauerhaft einsatzfähigen Reaktor. Im September konnten Wissenschaftler des koreanischen Tokamak Reaktors KSTAR die Fusionsreaktion für 30 Sekunden bei 100 Millionen Grad Celsius aufrechterhalten. Tokamak Reaktoren gelten als vielversprechendster Reaktortyp für die Kernfusion. Dennoch ist damit in absehbarer Zeit keine nutzbare Energieerzeugung zu erwarten. Nach Einschätzung von Experten dauert es noch Jahrzehnte, bis die Technologie ausgereift ist. Es bleibt abzuwarten, ob die britische Fusionskanone tatsächlich schon in den 2030er-Jahren mittels Kernfusion nutzbare Energie erzeugen kann.

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