Ford F-150 Raptor R debütiert mit Mega-V8 aus dem Mustang GT500

2023-03-16 16:33:49 By : Mr. Jeffrey zhang

Als Ford im Februar 2021 die dritte Generation des F-150 Raptor vorstellte, war unsere erste Frage: "Wo ist der V8"? Schließlich hatte der Ram TRX inzwischen einen großen Bissen aus dem Segment-Kuchen genommen, den Ford lange Zeit exklusiv für sich beanspruchen konnte. Die große Erwartungshaltung wurde zu Beginn ein wenig getrübt. Der neue Raptor kam wieder mit V6.

Allerdings machte das Blaue Oval den Fans gleichzeitig mit einer sündigen Ankündigung den Mund wässrig. Jetzt, schlappe 17 Monate später ist es endlich soweit. Der F-150 Raptor R ist da und es scheint, als hätte sich das warten gelohnt.  

Als Ford den V8-Raptor in Aussicht stellte brodelte es in der Gerüchteküche an zwei verschiedenen Fronten. Einige erwarteten den frei saugenden 7,3-Liter-"Godzilla"-Pushrod. Und die anderen hatten Recht: Den Zuschlag erhielt nämlich der 5,2-Liter-Kompressor-V8 aus dem Mustang Shelby GT500. Wenn auch mit einigen Anpassungen. 

Im GT500 leistet das Aggregat ja monumentale 771 PS und 847 Nm Drehmoment. Für den Einsatz im Raptor R optimierte man den "Predator"-Achtzylinder eher hinsichtlich der Performance im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Das Resultat sind 867 Nm, die zwischen 4.250 und 5.000 U/min anliegen. Aber die Drehmomentkurve ist über große Teile des Drehzahlbandes generöser als im Mustang. 

Erreicht wurde dies durch eine Rekalibrierung des 2,65-Liter-Kompressors und den Verbau eines kleineren Kompressorrades - 74 Millimeter anstelle der 80 Millimeter im GT500. Die maximale Leistung fällt um gut 60 auf 710 PS. Fatalerweise sind das 2 PS weniger als im Ram TRX. Das Internet dürfte den Raptor R Zeit seines Lebens damit aufziehen. 

Wie Ford mit diesem unverzeihlichen Makel (es dürfte Menschen geben, die das wirklich so sehen) umgehen wird, bleibt abzuwarten. Allerdings merkten Ford-Offizielle im Gespräch mit unseren Motor1.com US-Kollegen an, dass der Raptor R lediglich 5.950 Pfund wiegt. Das sind 2.699 Kilogramm. Das sind gerade mal 45 Kilo Mehrgewicht gegenüber dem V6-Raptor. Und im Vergleich mit dem Ram TRX ist der Raptor R geradezu federleicht. Der Monster-Ram wiegt heftige 181 Kilo mehr. Da werden ihm seine 2 PS und 14 Nm mehr wenig helfen.

Weitere Änderungen sollen der Haltbarkeit der Maschine zugute kommen. Der V8 erhält einen neuen Öl-Kühler und -Filter, eine tiefere Ölwanne und ein überarbeitetes Einlass-System mit breiterem Lufteinlass. 

Wer wie im GT500 nach einer Doppelkupplung sucht, wird allerdings nicht fündig werden. Hier setzt man auf die 10-Gang-Automatik aus dem normalen Raptor inklusive dessen Getriebeübersetzung. 

Sollten Sie gehofft haben, Ford würde das Rad neu erfinden, anstatt einfach einen dicken fetten V8 unter die Haube zu stopfen, dann haben wir schlechte Nachrichten. Abgesehen von etwas steiferen Federn an der Vorderachse, die das Mehrgewicht des Motors ausgleichen sollen, ist nicht wirklich viel passiert. 

Das Fahrwerk (extrem fähig, so ist es ja nicht) und die Palette an Fahrmodi wird vom Standard-Raptor übernommen. Anders als im V6 sind die 37-Zoll-Reifen hier aber Serie.

Etwas enttäuschend ist die Zurückhaltung, die Ford bei Exterieur und Interieur walten ließ. Der Powerdome auf der Motorhaube ist einen Zentimeter höher, dazu gibt es ein neues R-Emblem am unteren Eck des Kühlergrills. Dieses Emblem ist, wie das exponierte R in den "Raptor"-Schriftzügen am Heck in Fords eigenem Code Orange eingefärbt. Das spezielle Orange sieht man auch an den Abschlepphaken und bei den (glücklicherweise optionalen) Grafiken. Die Radkästen sind schwarz lackiert. Im Innenraum gibt es viel schwarzes Leder und Alcantara sowie serienmäßige Recaro-Stühle.

Und der Preis für diese ganz besondere Sorte an Raptor-Wahnsinn? Nun, in den USA sind es schwindelerregende 109.145 Dollar. Wer einen Raptor über die üblichen Verdächtigen nach Deutschland importieren möchte, wird wissen, was ihn finanziell erwartet. 

Aber bevor irgendjemand in Dearborn aufmarschiert und den Kopf eines Ford-Controllers fordert, sollte bedacht werden, dass im Preis des Raptor R quasi alle Optionen des Basis-Raptors (mit Ausnahme der Premium-Lackierung und des Schiebedachs) enthalten sind.

Dazu gehören die 37-Zoll-Räder und die Felgen mit Beadlock-Funktion, die gesamte aktive Sicherheitsausrüstung, das leistungsstärkste Audiosystem, die reichhaltigste Innenausstattung inklusive Carbon-Dekoren und ganz nebenbei halt auch noch ein 700 PS starker V8.

Irritierenderweise liegt der Basispreis des Ram TRX fast 30.000 Dollar unter dem des Raptor R. Ausstattungsbereinigt ergibt sich noch ein 10.000-Dollar-Unterschied. Klingt nach wie vor heftig, aber wer das Geld hat, einen 700-PS-Offroad-Pickup zu kaufen und zu tanken, den dürften 10 Riesen wenig jucken.

Der Ford F-150 Raptor R wird noch in diesem Jahr zu den Händlern in den USA. Wir warten derweil gespannt auf die ersten Meldungen deutscher Importeure.