Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid im Test: Bei diesem Wert bleibt uns die Spucke weg - EFAHRER.com

2023-03-16 16:37:52 By : Mr. sir su

Plug-In-Hybride sind oft eine echte E-Mogelpackung: Rein elektrisch kommen sie oft nur auf 30 bis allenfalls 50 Kilometer. Der Toyota RAV4 Plug-In-Hybrid macht es endlich besser: Die erste RAV4-Version mit Stecker schafft es im Test rein elektrisch beeindruckend weit. Aber auch andere Details gefallen uns ausgesprochen gut. 

Sie wollen es eine Nummer größer, robuster, kraftvoller? Dann fassen Sie doch mal die Plug-In-Hybrid-Premiere des Toyota RAV4 ins Auge. Bei einem doch so üppigen SUV dürfte der eine oder andere eine Reichweite von maximal 50 Kilometern prognostizieren. Doch mitnichten! Toyota spendiert seinem Erfolgs-SUV eine dicke Batterie, die nicht nur auf dem Papier eine erstaunliche Reichweite verspricht. Wie sich der RAV4 im EFAHRER.com-Test bewährt, lesen Sie hier und sehen Sie im Video. 

Das Interieur des RAV4 setzt nicht auf Chic, sondern auf Solidität und Robustheit. Sie finden hier sehr viel gummierte Flächen, Leder, Alu – alles ist durchaus sauber verarbeitet, aber haut Design-Jünger nunmal nicht vom Hocker.  Alles wirkt ein bisschen so, als könnte man es mit einem Hochdruckreiniger rauskärchern.

Kritik gibt's für die Frontsitze, denn sie bieten zu wenig Seitenhalt. Zudem lässt sich der Beifahrersitz nicht in der Höhe verstellen. 

Mit 4,6 Metern Länge bietet das SUV mehr als ausreichend Platz für die ganze Familie. Im Fond punktet es nicht nur mit viel Beinfreiheit, sondern auch jede Menge Kopffreiheit. Ergo haben hier auch größere Personen jenseits der 1,85 Meter Körpergröße gut Platz. In der Mittelkonsole sind zudem auch noch praktische Becherhalter eingebaut. Zudem gibt's auch hinten zwei USB-Dosen. 

Jede Menge Gepäck haben im Kofferraum Platz, denn der bietet mindestens 520 Liter Stauraum. Sind die 60/40-Bänke umgeklappt, können Sie bis zu 1.600 Liter unterbringen. Das ist deutlich mehr, als beispielsweise ein Kombi wie der Skoda Octavia iV zu bieten hat. Einziger Kritikpunkt: Der Stauraum für die Kabel liegt unter dem Kofferraumboden, was sich in der Praxis bei Gepäckladung unpraktisch erweist aber leider eine gängige Unsitte bei PHEVs und vollelektrischen Autos ist. Cooles Gimmick: Im Kofferraum findet sich neben einer üblichen 12V/24V-Dose auch eine 230-Volt-Haushaltssteckdose. 

Rund 18 kWh fasst die Batterie des Hybriden. Zum Vergleich: ähnliche PHEVs wie der Ford Kuga oder der Kia Sorento PHEV  bringen es nur auf um die 14 kWh.  Wenn es nach Toyota geht, soll diese Kapazität Sie rein elektrisch satte 75 Kilometer weit bringen (nach WLTP).

Wir waren zunächst skeptisch, schafften aber im Test sogar 79 Kilometer, eine erstaunliche Reichweite für einen PHEV, jedoch nicht ganz so erstaunlich angesichts der Batteriegröße. Um so weit zu kommen, fuhren wir im Eco-Modus bei 20 Grad Innentemperatur durch die Stadt (40%), übers Land (35%) und auch etwas Autobahn (25%). Übrigens: Ab 135 Stundenkilometern schaltet sich der Verbrenner dazu.

Bevor man diese Reichweite überhaupt schafft, muss man – richtig: Laden! Und das kann bei einem Plug-in-Hybrid dauern – so auch beim RAV4. Schnellladen? Wie üblich: Fehlanzeige. Und so brauchen Sie rund 4,5 Stunden an der Wallbox, bis die 18,1 kWh große Batterie aufgeladen ist – an der Haushaltssteckdose sind es 7,5 Stunden.

Somit eignet sich der RAV4 besonders für Fahrer, die maximal solche Tagesstrecken zurücklegen und nachts daheim in Ruhe wieder laden können. 

Pferdestärken hat der RAV4 genug; einmal die 185 PS des Verbrennermotors plus 182 PS des Heck-E-Motors und nochmals 54 PS aus dem Front-E-Motor. Als Systemleistung kommen so satte 306 PS auf die Straße – vorausgesetzt, Sie fahren im Hybrid-Modus, den Sie bei ausreichender Batteriekapazität manuell zuschalten müssen, da er sich erst bei stark entladener Batterie automatisch einklinkt.

Um den 1,9 Tonnen schweren RAV4 von 0 auf 100 sprinten zu lassen, benötigen Sie gerade mal 6 Sekunden - eine echte Leistung bei dem Gewicht. Dennoch ist das SUV nicht für PS-Jünger geeignet, denn ist die Batterie leer, müssen allein die 185 PS des 2,5 Liter große Vierzylinderbenziner anschieben – das klappt zwar ganz gut, ist aber auf der Beschleunigungsspur keine Offenbarung sondern wird mit einem Motorheulen quittiert. Überhaupt empfinden wir im Verbrennermodus die Geräuschkulisse im Innenraum zu laut. 

Der RAV4 punktet mit einem tiefen Fahrzeugschwerpunkt, das in einem sehr ausgewogenen Fahrverhalten resultiert. Allerdings dürften die Bremsen nach unserem Geschmack besser greifen. 180 Millimeter Bodenfreiheit und Allrad machen den RAV4 geländetauglich für Forststraßen.

Bei Bodenwellen bleibt der RAV4 auf der Landstraße und der Autobahn gelassen ohne übermäßig nachzuwippen.

Laut Toyota soll der RAV4 gerade mal 1,2 Liter Super auf 100 Kilometern verbrauchen. Wie immer gelten solche Werte nur, solange der Ladezustand des Akkus ausreichend ist, um die beiden E-Motoren mit Strom zu versorgen. In unserem Test schafften wir es auf den ersten 100 Kilometern im Hybridmodus, etwa 2 Liter auf unterschiedlichem Terrain, also Stadt, Land, Autobahn zu verbrauchen.  Im Durchschnitt benötigten wir über den gesamten Testzeitraum hinweg etwa 5,6 Liter im Hybridmodus. Auch unser Worst-Case-Szenario darf nicht fehlen; Fährt man mit gänzlich leerer Batterie 130 km/h auf der Autobahn, sind es dann schon 8,2 Liter. Das ist okay für dieses üppiges SUV, aber kein Spritsparwunder. 

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Bei 18 kWh und 79 Kilometern Reichweite bedeutet das einen elektrischen Verbrauch von 22,78 kWh für 100 Kilometer - ein guter bis sehr guter Wert bei Plugin-SUVs.

Das Infotainmentsystem des RAV4 wirkt mit seinen vielen haptischen Knöpfen optisch eher old school, funktioniert aber recht gut, zuverlässig und einfach. Auch die Sprachbedienung ist simpel, aber effektiv. Zusätzlich lässt sich das Handy per Apple Carplay oder Android Auto koppeln, was in unserem Test reibungslos mit Kabel funktionierte. Auch das induktive Laden in der vorhandenen Ladeschale erledigt das SUV reibungslos.

Der RAV4 bietet ein recht kleines Head-Up-Display, das in seiner Übersicht deutlich besser ausfällt als die völlig überfrachtete Anzeige für den Fahrer. Bei einem Preis von rund 56.000 Euro für unseren Testwagen darf man auch Assistenzsysteme erwarten. Abstandstempomat und Spurhalten machten im Test ihre Arbeit sehr gut, einen Parkassistenten suchen wir aber vergebens. Gut gelungen ist der digitale Rückspiegel – besser als beim Honda e. Dennoch müssen sich auch hier die Augen an die weite Kameraanzeige gewöhnen, die beispielsweise die toten Winkel deutlich verringert. Gerade beim schnellen Hinblicken muss das Auge erstmal fokussieren. Wer das nicht kann oder mag, schaltet über den Kippschalter einfach auf den analogen Spiegel um.

Erstmals bringen die Japaner ihr Erfolgsmodell, der als weltweit erfolgreichstes SUV gilt, als Plug-In-Hybrid-Version. Beim RAV4 merkt man die Erfahrung, die Toyota hier mitbringt. Der RAV4 ist rundum gelungen, punktet trotz seiner 306 PS mit einem moderaten Spritverbrauch – vor allem im Hybridmodus - und bietet massiv Platz und genug Komfort. Dazu schaffen Sie bei behutsamer Fahrweise und wenig Heizung fast 80 Kilometer rein elektrisch. Ab 47.490 Euro geht es los, dafür gibt es mächtig viel SUV und damit liegt der RAV4 über 6.000 Euro unter dem unmittelbaren Konkurrenten, dem Kia Sorento Hybrid, aber dann doch etwa 7.500 Euro über der zweiten Alternative, dem Ford Kuga Hybrid, der allerdings nur Frontantrieb bietet.

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